zum Inhalt

Aktiensplit: Definition, Gründe und Auswirkungen

Photo by Abbe Sublett / Unsplash

Inhaltsverzeichnis

1. Was ist ein Aktiensplit?

Ein Aktiensplit (auch als Aktienteilung bezeichnet) ist eine Kapitalmaßnahme, bei der ein Unternehmen seine bereits ausgegebenen Aktien in einem festgelegten Verhältnis teilt. Dadurch erhöht sich die Anzahl der Aktien im Umlauf, während der Gesamtwert des Unternehmens aus Sicht der Marktkapitalisierung unverändert bleibt. Typisch ist beispielsweise ein Verhältnis von 1:2 oder 1:3 – nach einem Aktiensplit von 1:3 verfügt ein Anleger plötzlich über dreimal so viele Aktien wie zuvor, wobei sich der Kurs entsprechend anpasst.

2. Warum führen Unternehmen einen Aktiensplit durch?

Unternehmen entscheiden sich aus unterschiedlichen Gründen für einen Aktiensplit:

  1. Verbesserte Handelbarkeit: Der Aktienkurs wird durch das Teilungsverhältnis rechnerisch günstiger. Dies senkt die Einstiegshürde und ermöglicht es einer größeren Anlegerschaft, in die Aktie zu investieren.
  2. Stärkung der Nachfrage: Da mehr Aktien zu einem niedrigeren Kurs verfügbar sind, können mehr Anleger zugreifen. Dies kann langfristig zu einer gesteigerten Nachfrage und möglicherweise zu einer Aufwärtsbewegung des Aktienkurses führen.
  3. Psychologischer Effekt: Ein niedrigerer Kurs wird von vielen Anlegern als „günstiger“ empfunden. Dadurch steigt oft die Popularität der Aktie – vor allem in den USA, wo Aktiensplits besonders häufig eingesetzt werden.

3. Wie funktioniert ein Aktiensplit?

Um einen Aktiensplit durchzuführen, benötigt das Unternehmen zunächst die Zustimmung der Aktionäre. Diese Zustimmung wird in der Regel auf einer Hauptversammlung oder einer außerordentlichen Versammlung eingeholt. Sobald die Maßnahme beschlossen ist, erfolgt die technische Umsetzung durch die Depotbanken nahezu automatisch:

  • Split-Verhältnis festlegen: Das Unternehmen gibt das Verhältnis (z. B. 1:3) bekannt.
  • Buchung ins Depot: Die bereits vorhandenen Aktien werden getauscht bzw. aufgeteilt – aus 1 Aktie werden 3 Aktien.
  • Neuer Kurs: Der Aktienkurs reduziert sich rechnerisch entsprechend dem Split-Verhältnis.

Wichtig: Die Wertpapierkennnummern (WKN) bzw. die ISIN bleiben gleich. Auch der rechnerische Nennwert pro Aktie verändert sich nicht, da insgesamt die Marktkapitalisierung unverändert bleibt.

4. Reverse Split (Aktienzusammenlegung)

Neben dem klassischen Aktiensplit, bei dem der Aktienkurs sinkt und die Anzahl der Aktien steigt, gibt es auch die Aktienzusammenlegung (Reverse Split). Hier werden mehrere Aktien zu einer neuen zusammengefasst. Dies geschieht häufig, wenn:

  • Ein Wertverlust droht: Liegt der Kurs einer Aktie sehr niedrig, droht unter Umständen der Ausschluss von bestimmten Börsensegmenten. Eine Zusammenlegung erhöht den Kurs rechnerisch wieder auf ein „normales“ Niveau.
  • Signalwirkung: Ein sehr niedriger Aktienkurs kann bei Anlegern negative Assoziationen hervorrufen. Eine Zusammenlegung schafft hier häufig neues Vertrauen in die Aktie.

5. Auswirkungen auf den Chart

Wird ein Aktiensplit vollzogen, passt man die Kurshistorie meist rückwirkend an, damit keine starken Kurssprünge im Chart erscheinen. So soll verhindert werden, dass Anleger durch den scheinbar abrupten Kursverfall verunsichert werden. Oft wird der Split jedoch im Chartverlauf durch eine kleine Markierung oder eine Info-Box ausgewiesen.

Diese Anpassung dient dazu, einen realistischen Kursverlauf widerzuspiegeln und die historische Performance der Aktie korrekt darzustellen. Ohne diesen Schritt würde ein Aktiensplit von beispielsweise 1:2 den historischen Kurs auf einen Schlag halbieren und den Chart verfälschen.

6. Vorteile eines Aktiensplits im Überblick

  • Größere Anlegerbasis: Ein niedrigerer Kurs kann neue Käufer anziehen.
  • Höhere Liquidität: Mehr Aktien im Umlauf führen oft zu kleineren Spreads und höherem Handelsvolumen.
  • Psychologischer Effekt: Anleger empfinden einen niedrigeren Kurs als „attraktiver“.
  • Flexibilität: Das Unternehmen kann so besser auf Marktgegebenheiten reagieren.

7. Mögliche Nachteile und Risiken

  • Keine tatsächliche Wertsteigerung: Ein Aktiensplit ändert an der fundamentalen Bewertung des Unternehmens nichts. Er macht Aktien nur optisch günstiger.
  • Kursnachteil bei Overreaction: In seltenen Fällen kann es zu Kursunsicherheiten bei Anlegern kommen, die den Split falsch interpretieren.
  • Hohe Erwartungen: Manche Investoren erwarten zu viel vom Split und könnten enttäuscht sein, wenn keine direkte Kursrally folgt.

8. Was müssen Aktionäre beachten?

  1. Depotkontrolle: Nach dem Aktiensplit lohnt sich ein Blick ins Depot, um die korrekte Umbuchung zu überprüfen.
  2. Anlagerisiken: Obwohl ein Split psychologisch positiv wirken kann, bleiben die üblichen Risiken des Aktienmarktes bestehen.
  3. Hauptversammlung: Aktionäre sollten die Tagesordnungspunkte genau verfolgen, da ein Aktiensplit nur mit Zustimmung der Anteilseigner stattfinden kann.

9. Fazit: Aktiensplit als strategisches Mittel zur Marktpositionierung

Ein Aktiensplit ist nicht nur eine einfache, sondern oft auch eine sehr effektive Maßnahme, um den Handel einer Aktie zu beleben und den Kreis potenzieller Investoren zu erweitern. Insbesondere in den USA nutzen Unternehmen dieses Instrument regelmäßig, um ihre Aktien optisch günstiger zu machen und neue Aktionäre zu gewinnen. In Deutschland kommt die Maßnahme seltener zum Einsatz, kann jedoch auch hier sinnvoll sein, wenn das Management die Handelbarkeit verbessern oder den Kurs in attraktive Regionen bringen möchte.

Bonus-Tipp: Behalte immer im Hinterkopf, dass ein Aktiensplit allein keine Garantie für langfristige Kurssteigerungen ist. Entscheidender Faktor bleibt die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens und dessen Zukunftsaussichten. Wer langfristig in Aktien investiert, sollte deshalb vorrangig auf die fundamentalen Daten und das Geschäftsmodell schauen.


Aktuelles